String Quartet No. 3

by Kalevi Aho

String Quartet III, Stråkkvartet III

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Kalevi Aho

String Quartet No. 3

Fennica Gehrman

Description

Beim Komponieren dieses Quartetts hatte ich als Ziel ein Stil und eine musikalische Sprache, die gleichzeitig leicht, aber nicht oberflächlich wäre; ich wollte im Quartett einen tragischen Entwicklungsgang auf eine spielerisch leichte und unsentimentale Weise darstellen.

Das Quartett hat acht kurze Sätze, die man ohne Pause, attacca spielen muss. Der erste Satz, Vivace, beginnt mit einer äusserst einfachen, fast naiven Musik. Auch die Form des Satzes könnte kaum einfacher sein: man stellt nur drei verschiedene Themen nacheinander vor. Die Stimmung des spielerischen Satzes ist aber nicht eindeutig fröhlich; alle Musiker spielen mit sordinierten Instrumenten, und wenn die Bratsche das dritte Thema wiederholt, klingt im höchsten Register der Geigen ein Gegenthema mit sehr langen Notenwerten. Dieses schafft ein musikalisches Horizont, das die Stimmung unwirklich verändert. Das musikalische Material aller späteren Sätze basiert auf den musikalischen Motiven des ersten Satzes.

Im zweiten Satz, Andante, wird die musikalische Struktur komplizierter; das Violoncello fängt ein Fugato an, dessen Thema aus dem dritten Thema des ersten Satzes abgeleitet ist. Und im darauffolgenden kürzesten Satz des Quartetts, im Presto, wird die Tonsprache "moderner" und rhytmisch launenhafter; die Taktarten wechseln fast in jedem Takt, und der Satz endet mit polyrhytmischen kanonischen Tonfolgen.

Die kompliziertesten und von der Tonsprache her "modernsten" Sätze des Quartetts sind der vierte Satz, Allegro non troppo und der fünfte Satz, Presto. Als Form des Allegro non troppos ist eine Fuge; und es gibt in diesem Satz auch verwickelte Polyrhytmik. Das Presto beginnt mit virtuosen, leichten Tonfolgen der ersten Violine, aber zum Kontrapunkt der virtuos zwitschernden Violine spielt das Cello wieder das Fugenthema des vierten Satzes, mit einem neuem Gegenthema bei der Bratsche. Der ganze fünfte Satz ist musikalisch sehr leicht, aber strukturell gleichzeitig sehr kompliziert.

Spätestens im sechsten Satz, Meno mosso, bemerkt man, dass die musikalische Entwicklung des Quartetts sich rückwärts, wieder gegen den Anfang gewendet hat. Der sechste Satz ist eine erweitere Variation von dem kurzen dritten Satz, und der Satz bildet den dynamischen Höhepunkt des ganzen Quartetts. Der elegische, einfachere siebte Satz, Adagio variert wiederum den zweiten Satz. Und dann kommt man zum Finale, zu den Ausgangs-pünkten des Werkes. Man hört die drei Themen des Anfangsatzes noch einmal, aber alles ist trotzdem ganz anders als zuerst. Die Themen sind verzerrt und verkrümmt, sie enden vorzeitig, das Tempo ist etwas langsamer, und auch die Harmonien sind verzerrt, an Stelle von Dreiklängen oder Terzen hört man jetzt meistens nur kleine Sekunden. Die Musik ist noch immer spielerisch wie am Anfang, aber die Stimmung ist trotzdem zerfallend und müde. Das ganze Quartett endet in die Leere, mit einem Nichts.

So ist die Struktur des dritten Quartetts symmetrisch; von einer fast kindisch-naiven, unschuldigen Stimmungen des ersten Satzes bewegt man gegen immer kompliziertere musikalische Welten der Mittelsätze. Danach wird aber die Rückkehr zur ursprünglichen, unschuldigen Einfachkeit und Heiterkeit unmöglich. Der ganze Entwicklungsprozess des Werkes hat ein tragisches Ende.

© Kalevi Aho, 2001


Instrumentation

2vln, vla, vlc


Category

Chamber Works


Premiere

Finlandia Quartet (Olavi Pälli, violin I, Jussi Pesonen, violin II, Esa Kamu, viola, Heikki Rautasalo, cello), Helsinki, October 6, 1971


Movements

I Vivace - II Andante - III Presto - IV Allegro non troppo - V Presto - VI Meno mosso - VII Adagio - VIII Allegretto


Commisioned by / dedications

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